ANTHROPOSOPHIE
Rudolf Steiner ist der Begründer der Anthroposophie. Die Anthroposophie ist eine komplexe Weltanschauung. Sie versteht sich als eine Wissenschaft vom Geistigen in Mensch und Welt und als ein spiritueller Erkenntnisweg.
ANTISEMITISMUS
Die Nachlassverwaltung der Schriften Steiners räumt ein, manche seiner Aussagen würden „den heutigen Kriterien von Diskriminierungsbestimmungen nicht entsprechen“. Rudolf Steiners von Empathie, Humanismus und Toleranz gegenüber anderen Weltanschauungen geprägte Pädagogik ist gleichwohl umfassend durch sein Leben und Werk dokumentiert.
ARCHITEKTUR
Rudolf Steiner entfaltete neben seinem wissenschaftlichem Arbeiten auch künstlerische Aktivitäten und hielt darüber Vorträge. Es liegen von ihm viele malerische, plastische und architektonische Arbeiten, Entwürfe und Skizzen vor. Der Höhepunkt dieser Aktivitäten lag in der Errichtung des ersten Goetheanums in Dornach in der Schweiz. Dazu kann man exemplarisch für seine architektonische Anschauung aus der Gesamtausgabe GA 101 zitieren: „… so werden wir heute, besonders unsere Kinder, durch die in Ingenieurbauweise erbauten Schulgebäude, Stadtteile/Städte, ja sogar Kirchen, heranerzogen zum Materialismus.“ Er wünschte sich für eine geistgemäße Entwicklung des Menschen eine mehr künstlerische Bauweise.
BIOLOGISCH-DYNAMISCH
Eine auf Feldwirtschaft, Viehwirtschaft, Saatgutproduktion und Landschaftspflege umfassende Wirtschaftsweise, die auf den 1924 vorgetragenen landwirtschaftlichen Ideen Rudolf Steiners beruht. 1930 verwendete der Anthroposoph und promovierte Landwirt Erhard Bartsch erstmals den Ausdruck „biologisch-dynamisch“. Die Mitschriften von Steiners Vortragsreihe gelten heute als die Gründungsurkunde nicht nur für die biodynamische Landwirtschaft, sondern überhaupt als Urknall der Öko-Bewegung.
CHRISTENTUM
Rudolf Steiner beschäftigte sich mit dem Christentum und sieht darin eine Weiterentwicklung antiker Mysterien. An die Stelle der zentral ausgelegten Religionsdeutung tritt bei Rudolf Steiner die Erkentniss, dass zu der spirituellen Dimension des Christus heute jeder Mensch eine individuelle Beziehung eingehen kann.
DEMETER
Der Name – benannt nach der griechischen Göttin der Fruchtbarkeit – wurde 1932 in München für biologisch-dynamische Produkte geschützt. Der Demeter-Verband, 1924 gegründet, ist der älteste und größte Bio-Anbauverband der Welt. Er geht auf Rudolf Steiner und sein biologisch-dynamisches Konzept zurück.
EURYTHMIE
Eurythmie ist eine von Rudolf Steiner u. a. mit Hilfe seiner zukünftigen Frau Marie Sivers, die auch den Begriff prägte, ins Leben gerufene Bewegungskunst. Eurythmie soll eine beseelte, sichtbare Sprache bzw. ein sichtbarer Gesang mit Hilfe von Gestik, Bewegung und Farben (Seidenkleider, Beleuchtung) sein. Ja, Waldorfschüler können auch ihren Namen tanzen.
ESOTERIK
Die Anthroposophie enthält esoterische Elemente, ist aber keine Geheimlehre und auch kein Unterrichtsinhalt an Waldorfschulen. Jeder kann sich die Bücher und mitstenographierten Vorträge von Rudolf Steiner aus der Gesamtausgabe (GA) besorgen, z. B. kostenlos im Internet, und sich mit den Inhalten beschäftigen. Esoterik war für Steiner eine Auseinandersetzung mit den „Tiefen des Lebens“ des modernen Menschen.
FREIMAUREREI
Rudolf Steiner holte sich vor dem 1. Weltkrieg spirituelle Anregung bei englischen Freimaurern, war selbst zeitweise sogar Mitglied einer Freimaurerloge, distanzierte sich dann aber deutlich. Einige rituelle Elemente fanden zunächst abgewandelt Aufnahme in Steiners eigene Esoterik, wurden dann aber später ganz von der Arbeit mit Meditationssprüchen abgelöst.
HARFE
Die musikalische Früherziehung im Waldorfkindergarten basiert u. a. auf der so genannten Quintenstimmung (Pentatonik). Es wurden von vielen Kindergärtnerinnen, Heilpädagogen und Musiklehrern entsprechende Lieder mit diesem offenen, melodischen Klang komponiert. Die Kinderharfe als Begleitinstrument dazu wurde 1968 von zwei Instrumentenbauern und dem Musikpädagogen Julius Knieriem mit Verzicht auf einen geschlossenen Resonanzkörper entwickelt. Diese Kinderharfe ist im eigentlichen Sinne aber eine Leier.
HOMÖOPATHIE
Die Homöopathie geht zurück auf den deutschen Arzt Samuel Hahnemann, welcher 1796 seine Lehre veröffentlichte, die auf dem von ihm formulierten Ähnlichkeitsprinzip basiert. Rudolf Steiner entwickelte die anthroposophische Medizin, welche auf seiner erweiterten Welt- und Menschenerkenntnis fußt, in Zusammenarbeit mit ausgebildeten Ärzten. Obwohl homöopathische und anthroposophische Medizin vom theoretischen Hintergrund her wenig miteinander zu tun haben, tragen viele Mittel beide Bezeichnungen, weil das Potenzierverfahren auch bei der Herstellung von manchen anthroposophischen Heilmitteln angewendet wird.
WALDORF
Emil Molt, Besitzer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, hat 1919 in Stuttgart für die Kinder seiner Arbeiter eine Schule von Rudolf Steiner nach dessen pädagogischen Erkenntnissen, vom Wesen des Kindes abgelesen, gründen lassen. Das Bildungsmodell der Waldorfschule wurde seitdem umfassend weiterentwickelt und erfreut sich heute größerer Beliebtheit denn je.
WELEDA
Rudolf Steiner gründete 1921 in Zusammenarbeit mit dem Pharmazeuten Oskar Schmiedel, dem Arzt Ludwig Noll und der Ärztin Ita Wegmann die Firma Weleda. Seither wird ein ganzheitlicher Ansatz mit Naturkosmetik und anthroposophischen Arzneimitteln verfolgt. Heilpflanzen werden von der Firma (mit heutigem Sitz in Schwäbisch Gmünd) nach biologisch-dynamischen Richtlinien angebaut.