Das Wirken der Elementarwesen

Am 14.12.2019 fand die Regionaltagung mit Frau Dr. Michaela Glöckler über „Das Wirken der Elementarwesen“ in der Freien Waldorfschule München Südwest statt. (Interne Veranstaltung für die Mitarbeiterinnen der Waldorfeinrichtungen in Südbayern).

Im Waldorfkindergarten wird sehr viel mit Bildern von den Naturkräften gearbeitet, um den Kindern die Vorgänge in der Natur und den Jahreskreislauf lebendig zu vermitteln. Dieses Wirken der Kräfte hat in allen Kulturen eigene Namen und Zuschreibungen ihres spezifischen Aufgabengebiets bekommen. Eine reiche Quelle dieses Wissens sind die Märchen, Legenden und Sagen. Kurz zusammengefasst kann man die verschiedenen Naturkräfte oder Elementarwesen folgendermaßen in ihrer Wirkungsweise beschreiben: Bei uns sind die Zwerge oder Gnome für das Feste, den Erdboden zuständig. Die Nixen für alles was mit Wasser bei den Pflanzen zu tun hat. Die Elfen bringen das Licht an die Blüten heran und die Feuergeister stehen für das Reifen der Früchte. Die Zwerge ziehen im Herbst mit dem Sonnenlicht in ihren Laternchen in die Erde. Im Winter ruht diese elementare Welt. Im Frühjahr erwachen sie wieder und mit Hilfe der Nixen und Elfen sprießen die ersten Blumen. Die Bäume bekommen ein grünes Blätterkleid. Mit den Feuergeistern gibt es plötzlich die Erdbeeren, die Kirschen, Äpfel und unser ganzes Gemüse. An Erntedank wird unter anderem auch den Elementarwesen für das Zustandekommen einer guten Ernte gedankt. Dann beginnt wieder der Rückzug dieser Elementarwesen zur Winterruhe, welches wir ab dem St. Martin-Fest begleiten.

Wir hatten Frau Dr. Michaela Glöckler mit diesem Thema für eine eintägige Fortbildung für die Waldorfkindergärtnerinnen zu uns gebeten, um als PädagogInnen, die mit diesen Bildern arbeiten, möglichst authentische Vorstellungen von dieser unsichtbaren, den Sinnen verborgenen Welt zu bekommen. Frau Glöckler konnte uns an diesem Samstag im kleinen Saal der Freien Waldorfschule München Südwest mit ihrem umfangreichen Wissen aus Beobachtung und Erfahrung als ehemalige anthroposophische Kinderärztin und Leiterin der medizinischen Sektion in Dornach bis 2016, tief beeindrucken. Zudem hatte sie am Vorabend auf einem Vortrag tiefe und fundierte Gesichtspunkte zum Thema Medien dargestellt.

Die Quintessenz ihrer Ausführungen könnte man vielleicht so beschreiben: 

Elektronische Medien sind für Kinder genauso schädlich wie Nikotin, Alkohol und Drogen. Erst wenn sich das Bewusstsein mit dem Alter von 15-16 Jahre entwickelt, dass man Verantwortung für sein Handeln hat, ist ein Handy für den menschlichen Nachwuchs nicht mehr gesundheitlich bedenklich. Besonders der soziale Umgang miteinander leidet stark. Da der Mensch sowieso in einem immer egoistischer werdenden Entwicklungsstrom steht, ist „eine Erziehung, die nicht auf den Egoismus baut“ notwendig (1. Vortrag der „Allgemeinen Menschenkunde“ von Rudolf Steiner). ErzieherInnen und LehrerInnen sind selbst Medien, dadurch dass sie Umgebungsgestalter für die Kinder sind, welche sich „selbst erziehen“. Zu der Umgebung gehören auch die Haltung und das Denken der Erziehenden. Erziehung, die nicht auf den Egoismus baut, ist eine moralische Erziehung. Helfer bei dieser Haltung können die Elementarwesen und sonstige Kräfte sein, welche in der Natur wirken. Es geht nicht nur um Sympathie und Antipathie sondern um ein Drittes – um Selbstlosigkeit der guten Sache wegen. Der gute Wille, das Mitgefühl, die Kreativität zum positiven Handeln sollte wieder zunehmen. Unsere Haltung ist im menschlichen Miteinander ausschlaggebend und kann viel bewirken.

Mit diesen Gedanken tief bewegt und erfüllt gingen die 110 Teilnehmerinnen dieser Tagung wieder zurück in ihre Einrichtungen. Das schien mir im Nachhinein die geeignete Seelenstimmung zu sein, um die Kinder zum Jahresabschluss, beim Weihnachtsspiel mit der Erwartung auf das göttliche Kind, zu umgeben.

Einen ganz herzlichen Dank an Frau Dr. Glöckler für diesen beeindruckenden Tag und krönenden Abschluss des Jubiläumjahres.

Text: Christine Weng

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Author: cweng

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